Klaus Egger Blog

Samstag, 20. Juli 2013

Veranstaltung Regionales Wirtschaften - Am Anfang war das Wort...



Es war eine prominent besetzte Runde an diesem Morgen im Drescher Keller in Kaltern. Der LVH hat geladen und gekommen waren Arno Kompatschter (SVP), Daniel Alfreider (SVP), Walter Amort (hds), Manfred Pinzger (HGV) und Leo Tiefenthaler (SBB). Zusammen mit Gert Lanz (LVH) und moderiert von Eberhard Daum diskutierten die Herren über eine mögliche Stärkung der regionalen Wirtschaftsentwicklung.


Es fielen viele schöne Worte wie Authentizität, Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Stolz. Ja, ja am Anfang war das Wort, aber dann kommt hoffentlich die Tat. Man streifte immer wieder brisante Themenfelder, welche nicht nur die regionale Entwicklung bremsen sondern auch die Gesamtwirtschaftliche. Die Bürokratie ist natürlich immer ein Dauerbrenner, aber auch Kooperations(UN)wille, Qualitäts-Kosten Strukturen, der Binnenmarkt und somit die offenen Grenzen waren genauso ein Thema wie die Arbeitsweise in Rom und Brüssel. Dabei waren die Anwesenden interessanterweise fast einhellig einer Meinung, dass Brüssel bei weitem nicht immer an allem Schuld ist, sondern dass sehr oft der Umweg der Vorgaben über Rom die Kompliziertheit bringt. Umso mehr muss Südtirol hier mutiger werden eigene Gesetze zu schreiben oder eigene Interpretationen anzuwenden und auch den Konflikt mit Rom nicht scheuen. Sofern man überzeugt ist, dass es Spielraum gibt.

Aber zurück zur Regionalität. Denn die ging irgendwann ein bisschen zwischen all den schönen Worten und dem Rom-Bashing verloren. Bis es dann wieder konkret wurde mit den Hinweisen auf einzelne Aktionen die schon erste Früchte tragen. Eine dieser sehr lobenswerten Aktionen ist die Initiative Regiokorn die zum Ziel hat, in Südtirol ein tragfähiges Netzwerk zwischen landwirtschaftlichen (Getreideanbauer) und verarbeitenden Betrieben (Mühlen, Bäckereien) aufzubauen. Damit soll letztendlich die regionale Wertschöpfung in Südtirol gesteigert werden. Leider ist das im Moment noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Mit den zurzeit angebauten 71ha und den sich daraus ergebenden 308t Regiokorn könnte man komplett nur zwei kleinere Bäckereien versorgen. Aber es ist ein Anfang und in diese Richtung müssen wir weiterdenken.

Und schlussendlich geht es ja nicht nur um die Vermarktung von Lebensmittel. Auch der Handwerker soll nicht gezwungen werden einen teils unmöglich zu schaffenden Export nach Russland und wo sonst noch hin aufzubauen, sondern muss seine Produkte in unserem Umfeld absetzen können. Dass das nicht unbedingt nur in Südtirol sein kann ist klar. Aber schon in einem Umkreis von 500km besteht ein Markt von 20 Mio Menschen meinte der LVH Chef Gert Lanz. Und das könnte durchaus auch eine Interpretation von regional sein.

Auf meine Frage nach einem konkreten Masterplan für regionale Entwicklung unter Einbezug der Verbände und Politik wurde zwar wohlwollend geantwortet, aber dann auch wieder ausweichend; vieles sei ja schon im Entstehen. Ja was nun? Wollen wir eine konkrete schriftliche Vision, unterstützt durch Studien und professionell begleitender Umsetzung oder mal hier was mal da was? Diese Frage bleibt wie ein schaler Geschmack im Mund, wenn auch die vielen schönen Worte ein hoffnungsvolles Gefühl hinterlassen. Denn wie war das noch mal: Am Anfang war das Wort. Hoffen wir nur, dass wir noch Zeit genug haben.

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