Klaus Egger Blog

Donnerstag, 9. Mai 2013

Bedingungsloses Grundeinkommen - Kann das gut gehen?




Bedingungsloses Grundeinkommen – als ich dieses Wort das erste Mal hörte, bekam ich Bauchweh. Als Unternehmer bin ich es gewohnt, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Das „Leistungsprinzip“ ist etwas, mit dem ich mich identifizieren kann. Und alles in mir sträubte sich dem Gedanken, ohne Bedingungen einfach monatlich Geld zu bekommen. Jeder. Alle. Aber die Zeiten sind nicht mehr wie sie mal waren. Seit 2008 haben uns viele Momente gezeigt, irgendetwas läuft schief bei unserem aktuellen Wirtschaftssystem. Bei unserem Streben nach Wachstum und Wachstum und Wachstum. Da lohnt es sich, so habe ich mir gedacht, einmal nachzuforschen, was denn wirklich hinter diesem Gedanken steckt. Und siehe da, ich bin zwar noch nicht vom Saulus zum Paulus gewandelt, aber ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Modell bis zum Ende gedacht und untersucht werden muss. Um wirklich ehrlich entscheiden zu können, was es der Welt bringen kann. Und dazu habe ich mit Sepp Kusstatscher, Ex-Europaparlamentarier der Grünen und starker Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens, nachfolgendes Interview geführt. Dabei ging ich hauptsächlich auf die Kritikpunkte ein, die (scheinbar) dagegen sprechen.


Klaus Egger: Sepp, beginnen wir bei den Definitionen zur Orientierung. Es kursieren ja einige Namen in den Medien: Bürgergeld, Grundeinkommen, soziale Sicherung usw. Was unterscheidet das eine vom anderen?
Sepp Kusstatscher:Ja, unterschiedliche Bezeichnungen meinen meist auch Verschiedenes. Durch den weltweiten Zusammenschluss vieler Netzwerke für ein „bedingungsloses Grundeinkommen für alle“ 2004 in Barcelona (BIEN – Basic Income Earth Network) hat man sich terminologisch auf „Grundeinkommen“, „basic income“, „reddito di base“ geeinigt. Dieses unterscheidet sich von der Grundsicherung der Bedürftigsten durch den Sozialstaat, z.B. vom „Lebensminimum“ in Südtirol, von „Hartz IV“ in Deutschland und von der „Grundsicherung“ in Österreich. Eine Grundsicherung bekommt nur der, der nichts oder zu wenig zum Leben hat, bzw. auch mit seiner Arbeit zu wenig verdient. Meist ist für Arbeitsfähige auch die Pflicht dabei, Arbeiten anzunehmen, die ihm die Arbeitsämter zuteilen. Etwas ganz anderes meint man mit dem Ausdruck Mindestlohn. Dieser bezieht sich auf gesetzliche Mindesttarife, betrifft also nur lohnabhängige Arbeitnehmer.
Ein Begriff fehlt uns noch, den auch Beppe Grillo ins Spiel gebracht hat. Das sogenannte Bürgergeld. Was wäre das?
Unter Bürgergeld (reddito di cittadinanza) und Grundeinkommen (reddito di base) verstehen die meisten dasselbe. Ich hab aber ehrlich gesagt nie ganz verstanden, was Grillo wirklich meint. Es wurde mir z.B. nie ganz klar, ob er gewisse Personengruppen vom Bürgergeld ausschließen würde. Würde niemand ausgeschlossen, dann wäre „Grundeinkommen“ und „Bürgergeld“ dasselbe.
Sollen auch Kinder das Grundeinkommen bekommen?
Ja! Allerdings sehen die meisten Modelle vor, dass für Kinder weniger ausbezahlt würde. Aber das sind Details, die alle noch zu klären sind. So wie vieles bei den verschiedenen Modellen.
Kommen wir zu den diversen Kritiken, die in diesem Zusammenhang sehr schnell auftauchen. Da gibt es mehrere. Eine Kritik ist sehr häufig die der Finanzierung. Um die zu verstehen, beginnen wir vielleicht am besten mit der Frage: Wie viel soll jeder Bürger an Geld monatlich bekommen?
Es gibt noch keinen konkreten einheitlichen Vorschlag für einen Einheitstarif im BIEN. Die Forderung geht dahin, dass der Betrag so hoch sein muss, dass jemand nicht nur gerade genug zum Leben hat, sondern dass auch eine gesellschaftliche Teilhabe möglich ist. In unseren Breitengraden redet man oft von 1.000 bis 1.300 Euro. In Ländern mit niederen Lebenshaltungskosten wäre der Betrag entsprechend niedriger. Es könnte durchaus sein, dass der Betrag in Norditalien ein anderer wäre als in Süditalien. Das Grundeinkommen soll jedenfalls so hoch sein, dass jede/r in Würde leben kann.
Schürt das nicht den Sozialneid?
Den Sozialneid haben wir heute. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer mehr auseinander. Das müssen wir stoppen. Wir brauchen gerechtere Steuern und eine gerechtere Güterverteilung. In einer Welt, wo – wie es Günther Funke sagt – die Dreifaltigkeit Geld, Geiz und Gier heißt, kommt natürlich auch der Neid dazu. Wenn einmal alle so viel haben, dass sie ohne Ängste leben und überleben können, dann schwindet weitgehend auch der Neid. Davon bin ich fest überzeugt. 
Und jetzt ist natürlich die große Frage, wo soll das Geld herkommen?
Das ist sicherlich die Gretchenfrage und das wird zurzeit auch intensiv diskutiert. Es gibt viele wirtschaftswissenschaftliche Studien, die eine Finanzierung leicht machbar sehen. Es braucht aber in erster Linie eine radikale Veränderung der Steuersysteme. Wenn wir weiterhin hauptsächlich die Arbeit besteuern, wird das nicht funktionieren. So kommen wir immer weiter in die Krise. Götz Werner, der Chef der Drogeriekette dm, ist ein starker Befürworter des Grundeinkommens. Er propagiert zum Beispiel vor allem ein Konsumsteuer-Modell. Dadurch würden wir auch den Konsum drosseln sowie Luxusgüter und nicht erneuerbare Güter viel höher besteuern. Das wäre auch ökologisch dringend notwendig.
Also Verdoppelung der Mehrwertsteuer?
Teilweise sogar mehr als eine Verdoppelung! Aber eben nur bei Dingen, die wir nicht notwendig brauchen. Wenn z.B. zurzeit immer mehr Leute meinen, in Gold investieren zu müssen, warum kann darauf nicht 100% Mehrwertsteuer verlangt werden? Die Grundnahrungsmittel könnten einen sehr niedrigen Steuersatz haben und eine Jacht eben einen sehr hohen. Es wäre nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, es wäre auch eine relativ einfach umzusetzende und zu kontrollierende Steuer.
Und das würde reichen, um das Modell zu finanzieren?
Meines Erachtens müssten Reichtum, Spekulation, Wertzuwachs, Finanzgeschäfte, Erbschaften usw. auch ordentlich besteuert werden. Reiche müssen mehr zur Verantwortung gezwungen werden. Eine gerechtere Verteilung ist die beste Voraussetzung für sozialen Frieden, für den Frieden weltweit und lokal! Die Welt ist ja noch nie so reich gewesen wie heute, wobei auf der anderen Seite auch die Armut immer mehr zugenommen hat. Ein Widerspruch, der nicht so leicht erklärbar ist. Doch die Finanzwelt kämpft verbissen um jeden Cent, den sie abgeben müsste.
Kommen wir zu der Arbeit an sich. Es gibt, wenn man vom Grundeinkommen spricht, von vielen Menschen den Reflex zu sagen: Ja, dann geht ja niemand mehr arbeiten!
Es gibt eine sehr interessante repräsentative Untersuchung aus der Schweiz. Dort wurden Leute befragt: „Wenn jeder 1.300 Schweizer Franken vom Staat bekäme, glauben Sie, die Menschen würden dann noch arbeiten?“ Da war die Hälfte der Befragten der Meinung: „Nein, da würden viele Menschen sicherlich nicht mehr arbeiten.“ Dann die zweite Frage: „Sie persönlich, was würden Sie tun?“ Dann waren es 90%, die sagten: „Natürlich würde ich weiter arbeiten.“ 60% würden sogar die gleiche Arbeit verrichten und 30% würden ihre Arbeit wechseln. Und nur 10% haben gesagt, sie würden nicht mehr arbeiten. Wobei auch diese gemeint haben, sie würden schon was tun, aber eben etwas anderes, z.B. sich künstlerisch entfalten, mehr bei den Kindern sein, im Volontariat mehr tun…
Jede und jeder möge sich die Frage stellen, ob sie/er nur wegen des Geldes arbeitet. Insgesamt leistet der Mensch mehr Stunden bei Arbeiten ohne Bezahlung als bei der Lohnarbeit. Denken wir an die vielen wichtigen Arbeiten im Haushalt, in der Erziehung und Betreuung, im Volontariat usw.
Was passiert mit Arbeiten, die schlecht bezahlt sind oder die nicht attraktiv sind? Provokant gefragt, wer putzt dann noch die Toiletten?
Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach. Diese Art von Arbeiten müssen eben besser bezahlt werden. Das Grundeinkommen ist ja kein kommunistisches System ist, welches allen das gleiche Einkommen vorschreibt. Jeder kann so viel er möchte dazu verdienen. Niemand wird enteignet. Attraktive Arbeiten würden mit der Zeit weniger entlohnt, schwere und verpönte Arbeiten besser. Mit dem Grundeinkommen würde wahrscheinlich auch die Automatisierung zur Bewältigung unangenehmer Arbeit stärker forciert und das wäre ja eine Befreiung.
Was ist mit der Einwanderung? Würden wir das Grundeinkommen zum Beispiel in Italien einführen, würde doch der Rest der Menschheit über uns herfallen.
Ich will nicht sagen, dass alle Fragen geklärt sind und das ist sicherlich eine der Fragen, mit denen man sich sehr gut auseinander setzen muss. Würde nur ein Land das Grundeinkommen einführen, wäre der Druck von außen sicherlich sehr hoch. Das Ziel muss es sein, dass die Idee des Grundeinkommens Wellen schlägt und es am Ende weltweit eingeführt wird. Es gibt interessante Beispiele von Versuchsprojekten im Iran, in Namibia und Brasilien. Wichtig scheint mir eine stufenweise Einführung. Dabei kann man bei vielen Problemen auch schrittweise gegensteuern.
Wo stehen wir zurzeit bei dem bedingungslosen Grundeinkommen und wie geht es weiter?
Schön ist, dass das Modell mittlerweile quer durch alle Parteien, ob links oder rechts, diskutiert wird. Mehrheitsfähig ist es noch in keinem Land. Aber wir müssen an der Diskussion dran bleiben. Einen wertvollen Impuls liefert eine derzeit laufende europäische Bürgerinitiative. Über die Webseite https://ec.europa.eu/citizens-initiative/REQ-ECI-2012-000028/public/index.do werden derzeit Unterschriften gesammelt.
Wo du auch einer der Mitorganisatoren bist?
Ja! Wir brauchen 1.000.000 Unterschriften bis zum 14. Jänner 2014, damit sich die Europäische Kommission ernsthaft mit dem Thema befassen muss. Es müssen dann Studien durchgeführt werden. Es muss konkret untersucht werden, wie so etwas möglich sein könnte. Somit ist die Unterschrift ein nützlicher Beitrag, mehr über das Grundeinkommen nachzudenken, ebenso über die Ursachen der Krisen und über Lösungen, auch über ein tragfähiges Wertesystems in unserer Gesellschaft. Denn so, wie es derzeit läuft, schlittern wir immer weiter in die Krisen.
Sepp, ich danke dir für dieses Gespräch

9 Kommentare:

  1. Daß Luxusgüter höher besteuert gehören als Grundnahrungsmittel ist nachvollziehbar.
    Warum Gold aber ein Luxusgut sein soll, erschließt sich mir noch nicht so ganz. Gold ist doch Geld, oder nicht?
    War vielleicht Goldschmuck gemeint?

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    1. Und schon da:-) Hier die Antwort von Sepp Kusstatscher:
      "Gold als Edelmetall, nicht nur zu Schmuck verarbeitet, war in der Geschichte immer schon eines der höchsten Luxusgüter, das sich nur sehr wenige leisten konnten.
      Wer so viel hat, dass er sein Geld in Gold anlegen kann, der lebt im Überfluss, verglichen mit den vielen, die nicht wissen, wie sie die elementarsten Grundbedürfnisse befriedigen können. Auch wer Geld auf die hohe Kante legt, bekommt Zinsen und bezahlt dafür Steuern, allerdings nicht progressiv, wie es in der Verfassung vorgesehen wäre."

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    2. Das war ja fix, danke :-)

      Ich bin verwirrt.

      Wenn ich mich recht erinnere leitet sich Gold aus dem althochdeutschen gelt her.
      Vergeltung und Vergütung sind da ganz nah. ;-)

      Unter Edelmetallen versteht man nicht etwa "edle" Metalle, im Sinne von
      edel, selten oder wertvoll, sondern einfach nur beständig.
      Gold, Iridium, Ruthenium, Palladium, Osmium, Silber, Quecksilber, Platin u. a.
      nennt man edel weil sie weder rosten noch oxidieren.
      Im Gegensatz dazu nennt man beispielsweise Eisen, Aluminium und Blei unedel
      weil diese von nichtoxidierenden Säuren angegriffen werden.

      Daß Gold kein Luxusgut sondern immer Geld war läßt sich erahnen wenn man
      beispielsweise hier nachliest:

      http://www.antike-goldmuenzen.de/
      https://de.wikipedia.org/wiki/Solidus

      Daß man "sein Geld in Gold anlegen kann" klingt so als könne man sein
      Getreide in Hafer investieren. :-D (hört sich echt witzig an)

      Ich denke das Mißverständnis besteht darin, daß man den Schein mit der bunten 50
      im Portemonnaie für Geld hält.
      Das wurde uns so gelehrt - so sind wir aufgewachsen.

      Annodazumal jedoch war beispielsweise eine Dollarnote eine Quittung dafür
      wieviel Gold man bei seiner Bank hinterlegt hatte.
      Man hatte also den Anspruch jederzeit den Gegenwert dieser Banknote in
      eine entsprechende Menge Gold zurück zu tauschen.
      Das stand zu jener Zeit auch ausdrücklich auf jedem Dollarschein.

      Es konnte also nur so viele Dollars geben wie Amerika Gold besaß!!!
      Der Dollar war sozusagen durch Gold gedeckt.

      .
      .
      . kleine Verschnaufpause zum Sackenlassen :-)
      .
      .

      1971 (noch gar nicht sooo lange her) wurde durch
      Präsident Nixon diese Golddeckung aufgegeben.
      Das bedeutete, und bedeutet bis heute,
      daß es nun mehr Dollars gibt und auch ausgegeben werden als Amerika Gold besitzt.

      1971 war der Gegenwert einer Unze Gold so ungefähr 35 - 40 Dollar, glaube ich.
      Heute, 2013, ist der Gegenwert derselben Unze Gold etwa 1400 Dollar.

      .
      .
      . nochmal eine kleine Verschnaufpause
      .
      .

      Der Dollar hat seine wichtigste Geldfunktion als Wertaufbewahrungsmittel
      also nicht erfüllt.

      Im direkten Wettbewerb mit Gold ist es mit der Akzeptanz des Dollars als Geld
      demnach nicht besonders weit her.

      Wenn ich nun weiterhin lese, daß sich Zentralbanken aller Herren Länder
      tonnenweise Gold einverleiben, so kann das eigentlich nur bedeuten, daß
      diese Länder ihre Währungen in einem höheren Maße mit Gold decken müssen.

      Zudem liest man, daß es nun auch Länder geben soll, welche Öl gegen Gold tauschen.

      Gold ist eben Geld und kein Luxusgut.
      Nichtsdestotrotz bleibt natürlich für einige Geld ein Luxusgut. ;-)

      Zum Schluß möchte ich dann doch noch zum Ausdruck bringen, daß ich die Idee
      vom bedingungslosen Grundeinkommen klasse finde und lieber heute als morgen
      Empfänger eines solchen wäre.
      Bin nämlich kein Goldbesitzer. :-)

      Alles Gute für deine Kandidatur!

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    3. Wow, das erschlägt einen ja förmlich:-) Spass beiseite, das Thema Geld und wo es her kommt, ist ja ein sehr kontrovers diskutiertes auf facebook und Co.. Und das finde ich auch richtig. Wir müssen uns nicht alles vorbeten lassen und die Dinge auch in Frage stellen. Ich für meinen Teil bin echt noch nicht soweit, da richtig durch zu blicken. Aber Stück für Stück, Anregung für Anregung scheint sich unser Denken (kritischer) zu verändern. Und das ist gut so! Schmeißen wir nicht alles von einem Tag auf den anderen über den Haufen (denn das würden wir nicht verändern), aber verändern wir uns selbst und stellen höhere Ansprüche an dem was "die da oben" uns erzählen wollen.

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    4. Oh, ich denke nicht, daß wir uns Gedanken darüber machen müssen, in welchem Maße und in welcher Geschwindigkeit wir Sachen über den Haufen schmeißen.
      Das erledigen gerade andere für uns.
      Namentlich unter anderem Russland und China.
      Die haben verstanden, daß sie mit wertlosen Dollars bezahlt werden und orientieren sich entsprechend.
      Das kann noch ein paar Jahre dauern, denn auch diese Länder werden in der nächsten Wirtschaftkrise gebeutelt werden.
      Sobald die Chinesen und/oder andere Länder ihre Währung jedoch genügend mit Gold und/oder anderen Wertsachen gedeckt haben, wird es dem Dollar wohl schlecht ergehen.

      Diese Länder werden uns dann gewissermaßen über den Haufen schmeißen.
      Ob wir und unsere "da oben" den Denkprozeß bis dahin abgeschlossen haben oder nicht wird relativ irrelevant sein.
      Entweder man hat dann das geforderte Tauschmittel oder nicht.

      Na, wenigstens ist unser Wirtschaftsraum ein Gebiet, das eine Währung, wie immer diese in ein paar Jahren heißen mag, durch Waren und Dienstleistungen zu decken im Stande ist.

      Deshalb halte ich auch ein BGE für so wichtig!
      Es wird uns eine Menge Geld sparen.

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  2. Ich habe die Aufnahme nochmals nachgehört und gebe dir hier gerne den genauen Satz wider: "Wenn z.B. zurzeit immer mehr Leute meinen, in Gold investieren zu müssen, warum kann darauf nicht 100% Mehrwertsteuer verlangt werden? Ich meine, wenn jemand sich solche Luxusgüter meint leisten zu müssen um für sich und seine Nachkommen sozusagen die Güter anzuhäufen, dass soll ordentlich besteuert werden."

    Aber ich leite deine Frage auch gerne an Sepp Kusstatscher weiter. Schauen wie er das genau beantwortet. Werde die Antwort dann hier posten. Danke für dein Interesse.

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  3. Hier wird oft über da Eigentum als Ursache gesprochen. Eigentumsdecken ermöglicht erst die Akzeptanz des Gewinn- und Verlustdenkens, das uns heute beherrscht. Es geht hier keineswegs um einen kommunistischen Gedanken, der alles Eigentum verallgemeinert und dadurch die Gewinne wieder ins Volk verteilt. Sie werden jetzt schon erkannt haben, dass dies ebenfalls wieder ein Paradoxie ist, aber keine Lösung.

    Wenn also hier über das aufgeben von Eigentum gesprochen wird, geht es darum das eigentumsgedeckte Denken aufzugeben. Keine Bewertung der Dinge und der Leistung in bezug auf Eigentum und Mehrschöpfung anzustellen. Es geht darum "Leistung als Grundwert" zu erkennen. D. h. nur durch Leistung wird aus dem heutigen Eigentum irgendein Produkt. Die eigentliche Abhängigkeit, der Systemzwang, ergib...t sich also nicht wie landläufig angenommen wird, aus Geld oder gar aus dem Zinssystem, sondern aus dem als universell (natürlich) anerkannten Eigentumsrecht. Unser Geldsystem ist lediglich eine Simulation und Nachahmung des eigentumsgedeckten Denkens, das uns beherrscht.

    Wenn also hier über das "Ändern des Geldsystems" geschrieben wird, geht es darum, den Grundwert - die Ausgangsbasis - in der Bewertung der Dinge zu ändern. Dieser Gedankensprung gelingt ihnen aber erst, wenn sie Leistung als Grundwert anerkennen. Das bedeutet aber in der Konsequenz, dass all das was für sie im heutigen eigentumsgedeckten Denken, einen Wert hat, keinen Wert mehr darstellen wird. Der Mensch wird mit "Leistung als Grundwert" keine Eigentumsrechte mehr erheben müssen, um leben zu können und kann damit niemanden gegenüber jemals wieder einen Systemzwang - wie heute ausüben.

    Das Wirtschaftswachstum ist danach keine Prämisse mehr für das Überleben der Menschheit. Sie muss sich nicht mehr in hierarchischer Form organisieren. Die Menschen sind danach tatsächlich alle gleich und in ihrer Verantwortung gegenüber sich selber und gegenüber der Menschheit in voller Verpflichtung. Niemand kann andere durch Geld zu Leistung zwingen, die für die Gesellschaft im Ganzen, unsinnig ist. Das ist wohl das, was die meisten unter Konsumzwang verstehen. Doch das kann alles nur durch die Umwertung der Werte gelingen. Dafür muss man aber die Ursache erkennen und nicht verdrängen. Der Mensch verliert nichts, wenn er Eigentum aufgibt. Er verliert nur, wenn er Eigentum, egal in welcher Form, einfach unter die Verwaltung und die Entscheidungskraft einer elitären Entscheidungsgewalt legt.

    ... und leider bauen auf dieser falschen Logik sämtliche Modelle der heute favorisierten Lösungsmodelle auf. Sie konzentrieren sich lediglich auf eine "gerechte Umverteilung" der Gewinne, wo bei die Gewinne der Fehler im System sind. Sie pflegen also den Fehler, anstatt ihn zu beseitigen. Das System braucht mehrere Seulen Leistungs Geld-BGE-und ?? Georg Pföstl Schenna

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  4. Die oberste Regel aller Spiele ist: Es muss grundsätzlich Mitbewerber geben, die bereit sind zu verlieren. Das gilt auch für die Bundesliga Nicht das Geld regiert, sondern der Profit. Das Geld ist lediglich ein Ausdrucksmittel des Profits, aber niemals die treibende Kraft. Damit wären wir wieder beim ersten Satz dieses Artikels: "Die oberste Regel aller Spiele ist: Es muss grundsätzlich Mitbewerber geben, die bereit sind zu verlieren."

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  5. Mir missfällt ebenfalls die Idee der Goldbesteuerung. Die Rechtfertigung, Gold sei ein Luxusgut ist fragwürdig. Auch Normalverdiener kaufen Schmuck - beispielsweise einen Ehering.
    Gold war seit jeher ein krisensicheres Warengeld. Dass Politiker gerade in Krisenzeiten auf die Idee kommen, dieses Warengeld zu besteuern, halte ich für bemerkenswert.

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