Klaus Egger Blog

Montag, 6. Mai 2013

Hilfe, ich kandidiere!






Ein Streitgespräch zwischen Fritz Teufelchen, Lisa Engelchen und meiner Wenigkeit Klaus Egger.

Klaus Egger: He Leute, ich werde bei den Vorwahlen für die grüne Partei Südtirols kandidieren.
Fritz Teufelchen: Ach du Schei…benkleister! Jetzt dreht er durch!
Lisa Engelchen: Mhh
Klaus Egger: Doch mir ist es Ernst. Ich werde mich um einen der ersten sechs Listenplätze bei den Grünen bewerben.
Fritz Teufelchen: Ja sag mal, was hast du denn heute getrunken?
Klaus Egger: Hör auf mich zu beleidigen! Ich weiß ja selbst, dass die Entscheidung nicht die Einfachste ist.
Fritz Teufelchen: Doch, sie ist sehr einfach, laaaaaaaaas eeeeeesss! Da gibt’s doch auch gar keinen Grund dafür.
Klaus Egger: Doch, es gibt jede Menge Gründe, zum Beispiel…
Fritz Teufelchen: bla, bla, bla jetzt beginnst du aber nicht mit einem Politikergeschwätz oder?
Lisa Engelchen: (räuspern) Jungs?
Fritz Teufelchen: Oh Mann, jetzt kommt die mit ihrem Gelaber.
Lisa Engelchen: Lieber Fritz, ich finde wir sollten uns zuerst einmal anhören was Klaus zu sagen hat, bevor wir über ihn urteilen. So wie ich Klaus kenne, hat er sich diese Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht. Also die wichtigste Frage zuerst: Warum willst du kandidieren?
Klaus Egger: Ja da gäbe es sicherlich sehr viele Gründe. Der Wichtigste ist sicherlich, dass ich die Hoffnung habe, etwas Positives beisteuern zu können.
Fritz Teufelchen: Zu was denn? Geht ja eh alles den Bach runter zurzeit!
Klaus Egger: Ja aber genau das ist es doch, das Grundproblem. Dieses Gefühl, dass alles aus dem Ruder läuft. Man sieht ja gar nicht mehr, ob es überhaupt irgendwo positive Ansätze gibt. Und ich sehe momentan nur zwei Ansätze die verfolgt werden. Die einen wollen den Status Quo erhalten. Das beginnt im Großen bei der Finanzwirtschaft und endet im Kleinen im starren Netzwerk der SVP und die anderen wollen alles in Stücke hauen, ob das nun Beppe Grillo oder andere Chaoten sind macht da nicht viel Unterschied.
Lisa Engelchen: Und du möchtest hier etwas anderes, höre ich das richtig?
Klaus Egger: Wir müssen von der Panikschiene runter und nicht blind mit der Mistgabel alles in Stücke reißen. Es war nicht alles katastrophal in den letzten Jahrzehnten, und immerhin sprechen wir hier immer noch von Menschen, Einzelschicksalen, Familien.
Fritz Teufelchen: Ja aber was willst du kleiner Muck denn daran ändern? Kümmer dich doch lieber um uns und unsere Probleme. Haben doch auch genug? Was kümmern dich die anderen?
Klaus Egger: Das kann ich nicht. Ich hab’s versucht, ehrlich. Aber weißt du, irgendwann kommt der Moment wo du dich entscheiden musst. Weiter maulen, oder dich stellen und beginnen zu handeln. Und nachdem ich in der Politik die einzige Chance sehe gesellschaftspolitisch etwas zu verändern muss das mein Weg sein.
Lisa Engelchen: Lieber Klaus, dich scheint ja wirklich eine Welle des Idealismus erwischt zu haben. Das ist sehr schön, doch muss ich dem kleinen roten Mann auf deiner anderen Schulter auch ein bisschen zustimmen. Meinst du wirklich du bist politisch fit für so was? Muss man da nicht Anwalt sein?
Fritz Teufelchen: Die Tante gibt mir mal Recht, ich fass es nicht. Keeeellllner, einen Schnaps für mich.
Klaus Egger: Liebe Lisa, ich finde wir hatten schon viel zu viele Anwälte in der Politik. Vielleicht braucht es wieder mehr Menschen mit normalem Hausverstand. Ein Politiker sollte von mir aus gesehen drei Eigenschaften haben. Er muss vermitteln können, er muss führen, sprich delegieren können und er muss mit beiden Beinen im echten Leben stehen damit sein Hausverstand nicht verloren geht. Dass er dabei zuhören können muss, versteht sich von selbst.
Fritz Teufelchen: Moment Leute, mir geht das zu schnell. In der Politik muss du dich ja dann auf irgendeine Seite schlagen. Wirst du dann Wirtschaftspolitiker? Schließlich führen wir ja ein Unternehmen?
Klaus Egger: Nein, das darf es nicht sein und das muss auch endlich ein Ende haben. Politiker müssen unabhängig sein. Sie müssen sich beide Seiten anhören und für das Allgemeinwohl Entscheidungen treffen, nicht nur für eine Berufsgruppe. Es kann nicht sein, dass ich in die Politik gehe und Politik nur für mich und Meinesgleichen mache. Die Krise hat uns gezeigt, dass der ganze Mittelstand zusammen zu brechen droht. Und dazu gehören Unternehmen wie das unsere genauso, wie die vielen Arbeitnehmer. Für mich gibt es drei Gesellschaftsschichten, wenn ihr so wollt. Zum einen die Schwächsten unserer Gesellschaft, die die am Rande stehen, zum Zweiten, die Mittelschicht, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, und dann gibt es noch die Bessergestellten. Ob das nun sehr reiche Menschen sind oder die Akteure der Finanzwirtschaft ist einerlei. Dazu zähle ich auch die großen Konzerne die zu 100% mit der Finanzwirtschaft verstrickt sind und gar nicht mehr anders können, als alles auf Gewinnmaximierung auszurichten. Und die müssen wir stoppen. Die Realwirtschaft muss wieder Luft zum Atmen bekommen. Für die Chef’s und für die Menschen die in den Unternehmen arbeiten.
Lisa Engelchen: Das klingt wirklich sehr spannend lieber Klaus. Was kannst du aber jetzt konkret in Südtirol machen?
Klaus Egger: Oh da gäbe es einiges. Ich habe extra deswegen viele Videos gemacht die man auf meiner Webseite einsehen kann. Dort erfährt man konkret wie ich über das aktuelle Südtirol denke und welche Visionen ich für dieses Land habe. Und dann gibt es natürlich auch noch das Wahlprogramm der Grünen mit dem ich mich identifiziere. Aber ich denke, es geht gar nicht mal so im Detail um das Wahlprogramm, auch wenn das immer alle Politiker behaupten. Ich muss sagen, ich habe noch nie jemanden gewählt nur wegen seinem Programm.
Fritz Teufelchen: Ach echt, und warum dann, wegen seiner Nase?
Klaus Egger: Du kannst dich ruhig lustig machen, aber Fakt ist, dass Menschen nicht wegen dem Programm gewählt werden, sondern wegen dem Vertrauen welches der Wähler in sie setzt. Natürlich, die Grundausrichtung muss auch die des Wählers sein. Ein absolut Rechter wird niemals einen absolut Linken wählen, auch wenn er ihm noch so sympathisch ist. Aber wenn du irgendwie eine ähnliche Ansicht der Dinge hast, dann gilt nur mehr das Vertrauen in die Person. Der Glaube, oder sagen wir, die Hoffnung, dass diese Person auch die Dinge in deinem Sinne umsetzen kann.
Lisa Engelchen: Das klingt echt sehr tiefgründig. Meinst du wirklich, dass du hierfür die richtige Person bist?
Klaus Egger: Viele Menschen haben mich schon über die Kameralinse oder persönlich bei Seminaren, Coachings oder Veranstaltungen kennen gelernt. Über meine Kommunikations- und Moderationsarbeit kam meine sehr persönliche Art des Miteinander-Umgehens zum Tragen. Niemals bin ich unter die Gürtellinie gegangen, auch wenn ich versucht habe oft sehr kritisch nachzufragen. Das ist für mich eine Lebenseinstellung. Diese Art, ehrlich mit den Menschen umzugehen, zu hinterfragen, aber auch eigene Fehler einzugestehen, kombiniert mit unternehmerischer Standfestigkeit. Und das ist schon etwas, was mich auszeichnet und das ich gedenke in die Politik mitzunehmen.
Fritz Teufelchen: Hast du keine Angst zu versagen?
Klaus Egger: Doch, die habe ich. Ganz ehrlich. Ich habe keine Ahnung ob die Menschen so jemanden wie mich, jemanden der den Ausgleich der Interessen sucht, der aus der kleinen Wirtschaft kommt, in der Politik sehen wollen. Vielleicht ist es schon zu spät und die Bude muss erst brennen. Ich werde aber meine Kraft dafür einsetzen, dass es nicht soweit kommt.
Fritz Teufelchen: Tja dann…
Lisa Engelchen: Tja dann…
Klaus Egger: Tja dann… auf in den Wahlkampf!

2 Kommentare:

  1. Harald Tschörner9. Mai 2013 um 20:59

    Lieber Klaus, als Mensch, Sportler & Unternehmer schätze ich dich sehr - Leute mit Charisma, Stil, Engagement und Visionen braucht es in der Politik. Wärst du ein "Grüner" in Österreich oder Deutschland, meine Stimme hättest du. Wenn ich aber sehe, wie Südtirols Grüne kopflos & undifferenziert gegen jene hetzen, die sich für mehr als die (Schein)Autonomie, sprich für die Selbstbestimmung bzw. für den Freistaat Südtirol - gemeinsam, insieme, adüm - einsetzen, dann sind mir Südtirols Grüne nicht mehr grün. Grün sein heisst für mich zuallererst kritisch hinterfragen, Altes in Frage stellen, Neues wagen und natürlich besonders auch soziales Engagement zugusnsten jener, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Zu dir selbst: ich bin überzeugt davon, dass es Menschen wie dich in der Politik dringend braucht - Glück auf! Harald Tschörner - der "alte" Xsunde

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  2. Lieber Harald, danke dir für deine offenen Worte. Ich bin mir zwar nicht sicher ob die Grünen Österreichs oder Deutschland zu diesem speziellen Thema nicht eine sehr ähnliche Meinung hätten wie wir Südtiroler Grüne, aber das ist nur so ein Gefühl von mir.
    Ich für meinen Teil kann dir nur sagen, dass es einfach Zeit war Position zu beziehen. War, wie du dir denken kannst, nicht die einfachste Entscheidung, aber sie war notwendig und ich bin froh darüber. Und wenn meine zukünftigen Diskussions"gegner" alle so wertschätzend sind wie du, dann kann nur etwas Positives daraus entstehen. Egal in welche Richtung. Gerne dürft ihr mich mal herausfordern, ich stelle mich der Diskussion. Wer weiß, vielleicht überzeugt ihr mich noch:-)
    lg, Klaus

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