Die Schützen haben gerufen und alle sind gekommen. Zum Unabhängigkeitstag „iatz“ nach Meran. Bis auf ein paar wenige Abtrünnige wie die Grünen-verdi-verc (und verständlicherweise die italienischen Parteien) haben viele ihre Sicht der Dinge dargelegt wie eine Zukunft ohne Italien aussehen könnte.
Nur die SVP wollte sehr genau verstanden wissen, dass sie für die Vollautonomie werben und nicht für eine Loslösung sind oder sonst was, obwohl… es mittlerweile schon interessante Zwischentöne von Stocker und Zeller gibt. „Der Wind könnte sich in Zukunft auch ändern“ meinte Martha Stocker und Karl Zeller kann sich mit der Idee des Freistaats durchaus anfreunden „wenn grundlegende Probleme gelöst wären“. Hui, erinnert mich irgendwie an den Wahlkampf 2008 als die Häufigkeit der Nennung des Wortes „Selbstbestimmung“ bei der SVP fast schon exponentiell mit dem Näherrücken des Wahltermins gestiegen ist. Jetzt also wieder.Scheint, als ob es der Südtiroler Freiheit mit dem Thema „ohne Italien“ gleich geht, wie den Grünen mit ihren Umweltthemen; Plötzlich wollen es alle besetzen und beginnen sich zu übertrumpfen.
Und dann habe ich mir die Bilder im Fernsehen angeschaut von dem Tag in Meran und mir wurde zuerst unwohl und dann übel: Unwohl wurde mir, als ich die Gastredner sah. Wie vermessen, wie pervers ist die bewusst suggerierte Annahme, dass es uns so schlecht geht, wir uns in einer Reihe stellen mit dem Volk von Tibet, und wir deshalb das Recht haben „frei“ zu werden? Wie viel Energie und Zeit wird eigentlich in die aktuell laufenden Freiheitsbestrebungen gesteckt die auch irgendwo anders genutzt werden könnte? Wie viele Gräben werden so Stück für Stück ausgehoben? Aber richtig übel wurde mir erst bei einem anderen Bild, das eigentlich zum Lachen und zu postiven Gefühle einladen sollte. Plötzlich sehe ich Kinder mit den weiß-rot angemalten Gesichtern und ich musste zuerst blinzeln und nachdenken, bin ich auf einem Sportsender mit einem Fußballspiel gelandet? Da wäre das ja absolut verständlich. Oder sind wir auf dem Weg oder, sind wir vielleicht schon mittendrin in einen perfekt, mit Folklore bemalten Nationalismus-Gedanken.
Mir sein Mir, ach ist das nicht schön? Und die „Anderen“, ach die werden schon irgendwie schauen wie sie zu Recht kommen.
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