Die letzten Tage gab ich mir die volle Dröhnung Finanzkrise. Teilweise auch durch facebook Diskussionen sensibilisiert, habe ich mich mit dem Teil der Krise beschäftigt, der anscheinend der Kern des Problems ist: die Finanzwelt. Und wie es so oft ist mit den Zufällen, es „fällt“ einem genau dann „zu“, wenn man auf ein Thema sensibilisiert ist. Ist so ähnlich wie mit den Babys; Dass so viele in Kinderwägen durch die Welt geschoben werden, merkt man erst wenn man oder frau selbst ein Kind erwarten. Dieser sensibilisierte Zufall brachte mich letzten Samstag in das Seminar von Bernd Senf im Rahmen der „Tage der Nachhaltigkeit“ in Brixen zum Thema: „Zinseszins, Geldschöpfung und Spekulation“ und um das Ganze noch zu toppen, saß ich am Montagabend mit noch sehr vielen anderen Menschen in der Lichtenburg in Nals und hörte mir die drohende Apokalypse der beiden Buchautoren Matthias Weik und Marc Friedrich an, die aus ihrem Buch „Der größte Raubzug der Geschichte“ erzählten.
Kurze Zusammenfassung der genannten...
...Experten: Alles geht den Bach runter. Das aktuelle Geldsystem wird scheitern, muss scheitern. Das ist mathematisch bewiesen. Der Euro wird krachen. Staaten werden pleitegehen. Aber… wie sie auch sagen, die Welt wird nicht untergehen. Na, das ist ja schon mal was auf das wir uns freuen können, oder???
Ich muss sagen, mir wurde bei beiden Begegnungen übel. Also richtig psychosomatisch ging das bei mir rund. Und dann kam ich zu dem Punkt wo ich bei mir selbst die Notbremse ziehen musste. Anscheinend ist mein Körper nicht dafür geschaffen zu viel negative Energie aufzusaugen. Entweder brauche ich irgendwann Lösungen, oder zumindest Lösungsansätze und wenn das auch nicht geht muss ich zumindest die Richtung meiner Gedanken ändern. Also nur mehr die Frage zulassen: „Was kann ich tun, damit dem Problem abgeholfen wird?“ Und ich lasse dann auch nur mehr die Frage zu. Eine Analyse der Vergangenheit ist notwendig um die Hebel an denen wir ansetzen können, überhaupt sehen zu können. Aber dann müssen wir diese Hebel beginnen zu sehen, erschaffen, drücken. Oder wir machen auf apokalyptische Reiter, schauen zu wie alles den Bach runter geht und können dann (wenn wir es überlebt haben) daneben stehen und befriedigend sagen: „Hab ich’s doch gesagt!“ Nein, das wird nicht mein Weg sein.
Zum Glück habe ich die Aussagen und Einwürfe nicht nur ungefiltert aufgenommen und mittlerweile auch ein bisschen selbst weiter recherchiert. Und obwohl es eine Mammutaufgabe sein wird, ja, ich glaube daran das wir es schaffen können. Mein kleines Licht und meine einzelne Stimme wird sich auf jeden Fall nicht eingraben sondern mithelfen die Finanzwelt zu zügeln.
Es gibt schon erste Ansätze:
• Die Geschäftsbanken müssen von den Investmentbanken getrennt werden. Heißt im Klartext, wer am Finanzcasino spekuliert riskiert sein eigenes Geld und nicht das von uns allen.
• Die Finanztransaktionssteuer muss kommen
• Die Banken müssen unter strengerer Aufsicht, aber nicht von anderen Bankern
• Die Zentralbanken müssen in staatliche Hand. Die meisten sind privat oder haben hohe private Anteile
• Die Ausgabe von Geld einer einzelnen Bank muss mit einem sehr hohen Anteil von den Einlagen derselben Bank gedeckt sein
• Eine Umlaufsicherungsgebühr würde dafür sorgen, dass Menschen die ihr Geld in der Realwirtschaft anlegen keine Umlaufsicherungsgebühr zahlen müssten, wenn sie mit ihrem Geld aber in Investmentfonds, Finanzderivate oder andere Produkte des globalisierten Finanzmarktes spekulieren möchten, und somit Geld aus der Realwirtschaft abziehen würden, eine solche Umlaufsicherungsgebühr zahlen müssten.
• Und vor allem, alle von uns die Geld haben, die Vermögen haben, sollen diese bewusst in die Realwirtschaft investieren. Fordern sie ihre Bank, verlangen Sie, dass diese offen legt was sie mit ihrem Geld macht. Und verzichten sie auf ein paar magere Zinsen zum Wohle von uns allen. Zum Wohle der Realwirtschaft. Höher wir auf das Finanzmonster zu füttern und greifen wir unserer lokalen Wirtschaft unter die Arme. Das kann jeder von uns tun.
Das ist doch schon mal was an das man sich klammern kann. Und das will ich auch. Um zuversichtlich zu bleiben. Bei aller Weltuntergangsstimmung. Denn eines sollten wir nicht vergessen: Wenn wir nicht beginnen anders zu denken, hoffnungsvoller zu denken, kann es sein, dass uns irgendwann die sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung einholt, obwohl es Auswege gegeben hätte. Wir haben sie nur nicht gesehen weil wir nicht darauf sensibilisiert waren. Genau wie bei den Babys.
Ich war auch bei dem Vortrag in Nals - er war großartig und sehr inspirierend vor allem was Friedrich/Weik gesagt haben. Das Buch habe ich heute fast am Stück durchgelesen - brillant! Genauso der Vortrag der beiden. Locker, verständlich und nachhaltig.
AntwortenLöschenDanke für Ihren Beitrag.